Das Geschäftsjahr 2024
Sparkassen erzielen in herausforderndem Umfeld
zufriedenstellende Geschäftsentwicklung
Die Sparkassen haben vor dem Hintergrund der schwierigen Rahmenbedingungen im Jahr 2024 eine zufriedenstellende Geschäftsentwicklung zu verzeichnen und sind gewachsen. Im Überblick skizziert: Die Bilanzsumme der 45 Institute stieg im vergangenen Jahr um 1,7 Mrd. € auf 166,7 Mrd. € an.
Die Kundeneinlagenbestände nahmen deutlich zu – und zwar von 121,8 Mrd. € auf 125,2 Mrd. € (+3,4 Mrd. € / +2,8 %). Begründung dafür: Genauso wie die Unternehmen hielten sich auch die Privathaushalte mit Investitionen und Konsum zurück und legten mehr Geld zur Seite.
Das Wachstum der Kreditbestände hat sich hingegen weiter verlangsamt – hier war nur ein geringer Zuwachs von 1,2 % auf 118 Mrd. € zu verzeichnen. Am deutlichsten spiegelt sich die derzeitige wirtschaftliche Schwäche im Kredit-Neugeschäft: Die Sparkassen in Westfalen-Lippe sagten lediglich 17,8 Mrd. € neue Kredite zu. In den vier Jahren zuvor waren es durchschnittlich 21,5 Mrd. €. Positive Signale gab es lediglich aus dem Wohnungsbau: Die Darlehenszusagen für Bauvorhaben der Privathaushalte legten im Vergleich zum Vorjahr um 25 % zu und stiegen auf 5,5 Mrd. € an.
Im Wertpapiergeschäft standen Investmentfonds im Fokus der Anleger – der Nettoabsatz hat sich im Vergleich zum Vorjahr auf 1,2 Mrd. Euro verdreifacht. Besonders Sparverträge waren gefragt: 66.000 neue Fonds-Sparverträge eröffneten die Sparkassen in Westfalen-Lippe im Jahr 2024, fast viermal so viele wie im Vorjahr.
Um die Details über das Geschäftsjahr 2024 der westfälisch-lippischen Sparkassen zu erfahren, klicken Sie einfach rechts auf die Überschriften. Festzuhalten bleibt noch: Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ist es den Instituten gelungen, ein auskömmliches Jahresergebnis zu erzielen. Auch hierzu finden sich mehr Details auf den folgenden Seiten.

Sparkassen wachsen
in schwierigem
Marktumfeld
Die kumulierte Bilanzsumme der westfälisch-lippischen Sparkassen hat ihren Wachstumspfad im Jahr 2024 wieder aufgenommen. Sie stieg von 165,0 Mrd. € im Vorjahr um 1,7 Mrd. € bzw. 1,0 % auf 166,7 Mrd. €.
Gestiegene Bilanzsumme

Firmenkunden:
Kein Wachstum beim Neugeschäft mit Unternehmenskrediten
Der Kreditbestand der Firmenkunden stieg im Jahr 2024 um 1,6 % auf 64,2 Mrd. € an. Die Summe der Darlehenszusagen – also das Neugeschäft – summierten sich auf 9,9 Mrd. €.
Das übertrifft das Ergebnis des schwachen Vorjahres zwar um 3,1 %, bleibt aber auf einem niedrigen Niveau, denn im Durchschnitt der Jahre 2021 und 2022 lag das Neugeschäft bei 13,5 Mrd. €.
Kreditnachfrage steigt, bleibt aber auf niedrigem Niveau

Privatkunden:
Talsohle bei Wohnungsbaukrediten ist durchschritten
Positive Signale aus der Wohnungsbaufinanzierung
Nachdem die Sparkassen in den Jahren 2022 und 2023 einen starken Rückgang der Bauinvestitionen zu verzeichnen hatten, gab es im Jahr 2024 wieder einen Aufwärtstrend. Die Darlehenszusagen für Bauvorhaben der Privathaushalte legten im Vergleich zum Vorjahr um 25 % zu und stiegen auf 5,5 Mrd. € an. Allerdings ist das Niveau der Jahre 2021 und 2022 noch nicht erreicht, in denen der Durchschnittswert der Neuzusagen bei 7,8 Mrd. € lag.
Leichtes Wachstum bei Wohnungsbaukrediten

Sparquote auf hohem Niveau / Wertpapiergeschäft im Fokus der Anleger
Attraktive Zinssätze machen das Sparen wieder attraktiver. Das zeigt sich auch an der Sparquote: Sie ist von 10,4 Prozent auf fast 11 Prozent gestiegen = durchschnittlich haben die privaten Haushalte 11 Prozent ihres verfügbaren Einkommens gespart.
Im Wertpapiergeschäft standen Investmentfonds im Fokus der Anleger – der Nettoabsatz hat sich im Vergleich zum Vorjahr auf 1,2 Mrd. Euro verdreifacht. Besonders Sparverträge waren gefragt: 66.000 neue Fonds-Sparverträge eröffneten die Sparkassen in Westfalen-Lippe im Jahr 2024, fast viermal so viele wie im Vorjahr. Diese Zahl sei umso erfreulicher, weil Wertpapiersparverträge als wichtiger Baustein für die Altersvorsorge gelten.
Die Sparquote liegt deutlich über langjährigem Durchschnitt

Geldvermögensbildung
Die Geldvermögensbildung der Privatkunden stieg innerhalb eines Jahres von 849 Mio. € auf 2,8 Mrd. € an. Die Grafik zeigt den deutlichen Anstieg bei den Einlagen (linke Säule) auf 2,4 Mrd. €. Der Wertpapier-Nettoabsatz (mittlere Säule) trug nur mit einem Plus von 513 Mio. € zur gesamten Geldvermögensbildung unserer Kunden bei.
Deutlicher Anstieg bei der Geldvermögensbildung
Jahresergebnis
Steigerung im Zinsüberschuss und im Provisionsgeschäft
Nachdem wir im Jahr 2023, nach den Leitzinsanhebungen der EZB, den stärksten Anstieg im Zinsüberschuss erlebt haben, den es jemals in Westfalen-Lippe gegeben hat, bewegt sich das aktuelle Ergebnis mit 3,0 Mrd. € in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (+0,4 %).
Der Provisionsüberschuss erhöhte sich um 76 Mio. € bzw. 6,9 % auf 1,2 Mrd. €. Hier wirkten sich neben den Erträgen aus dem Giro- und Kartengeschäft in erster Linie die Erträge aus den gestiegenen Umsätzen im Kunden-Wertpapiergeschäft positiv aus.
Tariflohnerhöhungen und Inflation führen zu gestiegenem Verwaltungsaufwand
Der Sachaufwand der westfälisch-lippischen Sparkassen ist um 2,6 % bzw. 21 Mio. € auf 0,81 Mrd. € gestiegen. Ursachen dafür sind unter anderem höhere Kosten aufgrund der allgemeinen Teuerung. Zudem sind die IT-Aufwendungen durch die fortschreitende Digitalisierung weiter angestiegen.
Der Personalaufwand für die 21.600 Beschäftigten (+143 neue Beschäftige im Vergleich zum Vorjahr) stieg infolge der Tariflohnanhebungen im öffentlichen Dienst kräftig um 6,0 % bzw. 83 Mio. € auf 1,5 Mrd. € an. Erfreuliche Meldung: Im Vergleich zum Vorjahr haben die Institute 7 % mehr junge Menschen eingestellt, die den Beruf der Bankkauffrau bzw. des Bankkaufmannes erlernen möchten. In Zahlen sind das 585 neue Auszubildende.
Die 45 Sparkassen in Westfalen Lippe stellen in 576 Geschäftsstellen flächendeckend die Versorgung der Menschen mit Finanzdienstleistungen sicherstellen. Darüber hinaus unterhalten die Sparkassen in Westfalen-Lippe 448 Selbstbedienungsstellen (SB) und 2.068 Geldautomaten in der Region.
Betriebsergebnis der Sparkassen auf Vorjahresniveau
Das Betriebsergebnis vor Bewertung belief sich auf 1,9 Mrd. € oder 1,17 % der Durschnitts-Bilanzsumme (Vorjahr 1,18 %). Das entspricht einem leichten Rückgang in Höhe von 15 Mio. €
(-0,8 %).
Cost-Income-Ratio: Sparkassen arbeiten sehr effizient
Eine wichtige Kennzahl ist die Cost-Income-Ratio: Sie liegt bei 54 %. Die Sparkassen in Westfalen-Lippe wenden also 54 Cent auf, um einen Euro zu erwirtschaften. Das ist ein im Branchenvergleich hervorragender Wert.
Zahl der Unternehmensinsolvenzen führt noch nicht zu höherer Risikovorsorge im Kreditgeschäft
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen haben im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit sieben Jahren erreicht. Im Bewertungsergebnis der Sparkassen in Westfalen-Lippe zeigen sich allerdings noch keine Auffälligkeiten: Die Risikovorsorge Kreditgeschäft beläuft sich auf 264,4 Mio. € und liegt damit sogar um 32,6 Mio. € bzw. 11,0 % unter dem Vorjahreswert von 297 Mio. €.
(Datenstand Jahresergebnis: April 2025)